Loch in der Nase

wie die Nase sich selbst helfen kann


Eine neue Therapie basierend auf gezüchteten körpereigenen Nasenknorpelzellen könnte es ermöglichen, ein Loch in der Nasenscheidewand bei Patienten zu verschliessen und so deren Lebensqualität entscheidend zu verbessern.

Das Problem
Ein Loch in der Nasenscheidewand ist gekennzeichnet durch den Verlust von Knorpel und/oder Knochenstrukturen mit dem Verlust der Nasenschleimhaut. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein, etwa als Folge von Nasenoperationen, Unfällen, Drogenmissbrauch (speziell Kokain), chemischen Wirkstoffen, Entzündungen oder Infektionen. Ein solches Loch in der Nasenscheidewand führt bei Patienten häufig zu gravierenden Beschwerden, die die Lebensqualität massiv herabsetzen. Dazu gehören Nasenbluten, laufende oder verstopfte Nase, Verkrustungen sowie Pfeifgeräusche bei der Nasenatmung und/oder Schmerzen. Auch ästhetische Probleme wie Nasendeformationen können auftreten.
Löcher im Bereich der Nasenscheidewand sind chirurgisch schwierig zu behandeln und ab einer bestimmten Grösse reicht das Gewebe aus der direkten Umgebung nicht mehr aus für einen Verschluss. Das Einbringen eines Transplantates zusammengesetzt aus einer künstlichen Folie und patienteneigenem Bindegewebe (Faszie) vom Schläfenmuskel ist dann die beste Möglichkeit der Reparatur. Die Hauptrisiken bei der Verwendung von Fremdmaterial sind Infektionen, Freiliegen der Folie mit Transplantatverlust und akute und chronische Fremdkörperreaktionen. Diese Risiken treten bei etwa 15 % der Behandlungen auf.

Das Ziel
Eine neuartige, auf körpereigenen Nasenknorpelzellen basierende Therapie könnte hier abhelfen. Wir wollen zeigen, dass die Verwendung von patienteneigenem gezüchteten Knorpelgewebe aus der Nase zur Reparatur von Löchern im Bereich der Nasenscheidewand geeignet und sicher ist. Auf die Verwendung von Fremdmaterial könnte somit verzichtet werden und die Erfolgsrate der Behandlung langfristig möglicherweise verbessert werden.

Die Methode
Die Daten werden mittels einer klinischen Studie (Phase I) bei 5 Patienten zur Behandlung eines Loches in der Nasenscheidewand durch die Verwendung von patienteneigenen gezüchteten Knorpelgewebe aus der Nase erhoben.
Für die Behandlung wird den Patienten unter Lokalanästhesie eine kleine Knorpelprobe aus der Nasenscheidewand entnommen, im Labor verarbeitet und daraus ein neues Knorpelgewebe gezüchtet. Dieses wird anschliessend als «Sandwich Transplantat» in den Defekt der Nasenscheidewand eingesetzt. Bei den postoperativen Kontrollen wird untersucht, ob die Nasenscheidewand verschlossen ist, die subjektiven Beschwerden der Patienten festgehalten und objektive Messungen durchgeführt, um diese mit den Befunden vor der Operation zu vergleichen. Die Zeitdauer der Studie wurde mit insgesamt 2 Jahren veranschlagt. Wir gehen davon aus, dass wir in Zukunft mit den Erfahrungen aus dieser Studie auch grössere und dreidimensionale, gezüchtete Knorpeltransplantate für die Reparatur von Defekten nicht nur an der Nase, sondern im Gesicht und an den Ohren herstellen und verwenden können.

Prof. Dr. med. Martin Haug (Letztautor)
und Dr. Benedict Kaiser (Erstautor)