Alpinum im Botanischen Garten

Sanierung des historischen Alpinums im Botanischen Garten der Universität Basel


Der Botanische Garten der Universität Basel wurde 1589 gegründet und gehört zu den ältesten botanischen Gärten der Welt. Nach dreimaligem Umzug innerhalb der Stadt Basel fand er 1898 beim Spalentor seinen heutigen Standort. Mit ca. 60’000 aktiven Besuchern pro Jahr zählt der Garten heute zu den am häufigsten besuchten öffentlichen Einrichtungen der Stadt Basel.

Dank einer Kombination von historischen und modernen Gewächshäusern kann im Botanischen Garten eine repräsentative Auswahl an Pflanzen der weltweit wichtigsten Lebensräume gezeigt werden. Die verschiedenen Sammlungen lebender Pflanzen des Botanischen Gartens umfassen 7’500-8’000 Arten. Das sind fast dreimal so viele Pflanzenarten, wie in Mitteleuropa wild vorkommen.

Neben Klassikern wie dem Tropenhaus mit seinen ausladenden Palmen oder dem Sukkulentenhaus mit den vielen bizarren Wuchsformen spielt das Alpinum im Botanischen Garten mit seinen alpinen Pflanzen eine zentrale Rolle. Die Gebirge der Welt gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Allein von den in der Schweiz vorkommenden 3000 Pflanzenarten sind 1000 Arten in den Alpen beheimatet. Im Alpinum des Botanischen Gartens werden diese Pflanzen in einer naturnah gestalteten Umgebung mitten in der Stadt Basel gezeigt.

Das Alpinum des Botanischen Gartens ist eine aufwendig gestaltete Anlage im Zentrum des Gartens, welche in den Jahren 1896–1898 errichtet wurde. Bei der Gestaltung orientierten sich die Landschaftsgärtner am damaligen Stil des englischen Landschaftsparks mit miniaturisierter Gebirgslandschaft. Die benötigten Steine stammen nicht etwa aus einem nahen Steinbruch, sondern sind von der Witterung über tausende von Jahren erodierte und geformte Kalksteine, welche oberflächlich auf den Jurahöhen auf Weiden und in Wäldern zusammengetragen wurden. Über viele Jahre war das Alpinum mit den unzähligen Blütenpflanzen beim Publikum äusserst beliebt

Über die Jahrzehnte hat sich das Alpinum jedoch stark verändert. Nährstoffe und organisches Material haben sich angesammelt und zusammen mit dem feuchtigkeitshaltenden und lehmigkiesigen Unterbau hat sich so ein überaus «wüchsiges» Substrat entwickelt. Dies gestaltete die Kultur der meisten alpinen Felsenpflanzen als sehr schwierig, da diese magere, kiesige und austrocknende Wuchsorte benötigen. Die Bepflanzung entsprach in den letzten Jahren eher einem Staudenbeet oder einer Fettwiese als einem alpinen Steingarten. Es wurde daher entschieden, grosse Teile des Alpinums in den Jahren 2020 und 2021 einer Totalsanierung zu unterziehen, welche von der FAG grosszügig unterstützt wurde.

Für die Sanierung wurden noch vorhandenen Pflanzen, welche ins zukünftige Pflanzkonzept passen sorgfältig evakuiert. Die «historischen» Jura- steine wurden teils von Hand ausgegraben, gereinigt und von Unkraut befreit. Der ungeeignete nährstoffreiche Bodens wurde abgetragen und durch nährstoffarmes und besser geeignetes Sub- strat ersetzt. Letztlich wurde eine neue Gebirgslandschaft mit den gesäuberten Jurasteinen in Anlehnung an die historische Anlage gestaltet. Seit dem Sommer 2021 wird das neu sanierte Alpinum nun mit einer Vielzahl, teils sehr seltener, Gebirgspflanzen neu bepflanzt.
Der Botanische Garten hat nun in seinem Zentrum wieder ein Alpinum, welches Studierende, Wissenschaftler und Besucher auf viele Jahre mit seinen Pflanzen begeistern wird.

Prof. Ansgar Kahmen